namu in the Press

Künstlerin startet Online-Portal für Klinik-Krebsstationen

Damit die kranken Kinder wieder Mut bekommen

Schwer kranke Kinder haben es in Corona-Zeiten noch schwerer. Da sie nur eingeschränkt Besuch bekommen dürfen, sind sie noch isolierter von der Außenwelt. Die freiberufliche Künstlerin Una Gonschorr aus Charlottenburg will ihnen den Alltag auf den Berliner Kinderonkologien und Hospizen etwas erleichtern und hat deshalb ein interaktives Online-Portal (www.namunetwork.org) mit Videos und Live-Chats entworfen, das ihnen Abwechslung und Wissen vermitteln soll, aber auch einen Kontakt zur Außenwelt ermöglicht.

„Es ist enorm wichtig, dass die Kinder weiterhin Kontakt haben und sich austauschen können“, sagt Una Gonschorr. Eigentlich ist sie mit ihrem Verein „Namu Art for Life Network e.V.“ bereits seit 15 Jahren einmal wöchentlich auf Kinderkrebsstationen und in Kinderhospizen zu Gast und führt dort mit ihrem Team selbst geschriebene und komponierte Musicals auf. Doch da das während der Pandemie nicht mehr möglich ist, hat sie ein Konzept entworfen, das ausschließlich online funktioniert.

In einem Baumhaus mit mehreren Unterhäusern, das eine Illustratorin nach der Handlung von Una Gonschorrs Musicals „Aponi's Verwandlung“ entworfen hat, verbirgt sich hinter acht Türen ein vielseitiges Programm. In einem Haus können sich die Kinder in einem Live-Chat verabreden und miteinander kommunizieren.

In einem anderen können sie Beatboxen, eine Kunst mit dem Mund Instrumente zu imitieren, lernen. Dort gibt es noch mehrere spannende Tiere und Gegenstände zu entdecken, die bei Kontakt Töne von sich geben.

Im nächsten Haus gibt es ein Video über Entspannungsmethoden und ein Video in dem der Verlust von Haaren während einer Chemotherapie sehr behutsam und spielerisch thematisiert wird. Hinter weiteren Türen finden Kinder Bau- und Bastelanleitungen, die auch am Krankenbett einfach umzusetzen sind, ein Bilderbuch zum Ausmalen sowie ein Kino, in dem sie sich Filme anschauen können.

Una Gonschorr weiß nicht nur aus den vielen Begegnungen mit krebskranken Kindern, sondern aus eigener Erfahrung, wie dankbar man über ein wenig Abwechslung ist, wenn man wegen eines Schicksalsschlag mitten aus dem Leben gerissen wurde. 2015 hörte ihr Herz auf einmal auf zu schlagen und sie musste wieder belebt werden und bekam einen Herzschrittmacher eingesetzt.

Aktuell hat sie nun fünf Jahre später mit ihrer Brustkrebs-Diagnose zu kämpfen und nach 24 Chemotherapien noch eine sechswöchige tägliche Bestrahlung vor sich. „Es ist so wichtig und entscheidend für den Heilungsprozess, dass die Gedanken trotz all dem Leid positiv bleiben“, sagt sie.

Anfang vergangenen Jahres verlor der Verein von Una Gonschorr auch noch seine Räumlichkeiten in Kreuzberg (der KURIER berichtete) und erschwert seitdem ihre ehrenamtliche Arbeit, da sie darauf angewiesen sind, um dort die Kulissen, Kostüme und Requisiten unterzubringen und auch für die Aufführungen zu proben. Bis heute haben sie keinen neuen gefunden und ist über Unterstützung bei der Suche dankbar.

Ihre persönlichen Sorgen hindern Una Gonschorr aber nicht daran, anderen Menschen in Not zu helfen. Mit dem Inhalt ihrer selbst entworfenen Homepage, die ab 1. Februar erreichbar ist und von der Aktion Mensch und der Stiftung Berliner Sparkasse gesponsort wurde, wolle sie die Kinder auch aufbauen und ihnen Mut machen, die Hoffnung trotz widriger Umstände nicht zu verlieren.

Sie habe während ihrer lebensbedrohlichen Erkrankung versucht, stets optimistisch und fröhlich zu bleiben und wolle ihre positiven Erfahrungen an die Kinder weitergeben. „Ich freue mich, wenn ich ihnen etwas von meiner Lebensfreude abgeben kann“, sagt Una Gonschorr.

Berliner Kurier
https://www.berliner-kurier.de/berlin/berliner-kuenstlerin-startet-interaktives-online-portal-fuer-krebskranke-kinder-in-den-kliniken-li.131018
10.01.21, 17:55 Uhr | Von Kerstin Hense

Gemeinnütziger Verein „Namu“ vor die Tür gesetzt:

Sie schenken sterbenskranken Kindern ein Lächeln: Nun brauchen sie selbst Hilfe!

Sie zaubern sterbenskranken Kindern ein Lächeln ins Gesicht und lassen sie ihr Leiden für einen kurzen Augenblick vergessen. Der gemeinnützige Verein „Namu Art for Life Network e.V.“ führt seit 15 Jahren auf Kinderkrebsstationen und in Hospizen selbst geschriebene Musicals auf. Doch nun benötigen die ehrenamtlichen Mitarbeiter dringend selbst Hilfe. Ihnen wurde mitten in der Corona-Krise der Raum an der Blücherstraße (Kreuzberg), den sie bislang kostenlos nutzen durften, gekündigt.

„Corona betrifft leider alle. Das einzigartige Pflegezentrum House of Life, wo auch wir untergebracht waren, hat kurzfristig geschlossen. Alle Bewohner mussten raus, und wir wurden ebenfalls von heute auf morgen vor die Tür gesetzt“, sagt Una Gonschorr (52), erste Vorsitzende von Namu. Wie der KURIER erfuhr, soll das Haus, das bis Ende Mai von FSE Pflegeinrichtungen GmbH betrieben wurde, bis Ende des Jahres als Notfall-Pflegeeinrichtung für schutzbedürftige Menschen während der Corona-Krise vom Vivantes-Forum für Senioren GmbH genutzt werden. Laut Vivantes-Sprecherin Mischa Moriceau sei die Schließung zum 31. Mai unabhängig von der neuen Nutzung erfolgt und sei vom ehemaligen Betreiber bereits Anfang des Jahres angekündigt worden.

Una Gonschorr habe von der Schließung ganz rabiat und ohne Vorankündigung erfahren, so sagt sie. „Ihr müsst sofort raus. Wir haben eure Sachen schon in den Keller gebracht,“ habe ihnen die Sekretärin des Trägers erklärt. Darüber sei sie sehr traurig gewesen. Der Verein FSE Pflegeeinrichtungen GmbH stellt das nach KURIER-Anfrage anders dar: „Unsere Kooperationspartner wurden im Februar über die Schließung informiert“, teilte ein Unternehmenssprecher dem KURIER mit. Sie hätten sich auch intensiv bemüht und in dieser wechselhaften Zeit Personalressourcen abgestellt, um für den Verein neue Räumlichkeiten zu beschaffen, bislang leider vergebens.

Der Verein ist dringend auf einen Raum angewiesen, um dort die Kulissen, Kostüme und Requisiten unterzubringen und auch für die Aufführungen zu proben. Gerade erst hat das Team, das ausschließlich ehrenamtlich arbeitet, ein neues Musical in der Mache, in dem es um Diskriminierung geht, ein sehr wichtiges Thema bei Kindern, die an Krebs erkrankt sind und sich häufig von der Gesellschaft isoliert fühlen, so weiß Una Gonschorr. Sie weiß das so genau, weil sie gerade zu allem Übel auch noch selbst an Krebs erkrankt ist. Kurz vor Beginn der Corona-Krise ertastete sie gleich mehrere geschwollene Lymphknoten unter dem Arm und erhielt kurz darauf die niederschmetternde Diagnose Brustkrebs. Seitdem kämpft sie nicht nur um ihren Verein, sondern auch um ihr eigenes Leben.

Doch obwohl das Schicksal sie hart getroffen hat, ist Una Gonschorr keine Frau, die so einfach aufgibt. Die selbst nach der elften Chemotherapie von insgesamt 24 noch herzhaft lachen kann. „Weil man immer den Moment genießen muss“, so sagt sie. Diese wertvolle Erfahrung habe sie aus ihrer Arbeit mit den todkranken Kindern mitgenommen und helfe ihr jetzt selbst.

Nun sucht Una Gonschorr händeringend einem neuen etwa 20 Quadratmeter großen Raum, der möglichst geruchsneutral und zentral in Charlottenburg, Schöneberg, Kreuzberg oder Moabit gelegen ist. „Geruchsneutral, weil wir alles möglichst steril lagern müssen, da wir es mit schwer kranken Kindern zu tun haben und zentral, weil wir für unsere Auftritte so viel mitnehmen müssen“, so die Vereinschefin. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als ihre kleinen Zuschauer weiterhin glücklich zu machen.

Berliner Kurier
https://www.berliner-kurier.de/kiez/berlin-verein-namu-art-for-life-network-ev-vor-die-tuer-gesetzt-li.92234
14.07.20, von Kerstin Hense

Der Verein namu Art for Life Network spielt für kranke und behinderte Kinder

Wenn der bunte Schmetterling Aponi in die Kinder-Krankenhäuser und Hospize flattert, lässt er die kleinen Zuschauer eine Zeitlang ihre oft schweren Krankheiten vergessen.

Erfunden hat dieses wunderbare Zauberwesen Una Gonschorr, Vorsitzende des Vereins namu Art for Life Network. „Aponi kommt aus dem Indianischen und heißt Schmetterling“, erklärt Una Gonschorr. „Das musikalische Märchen ist ein Gleichnis dafür, dass Verwandlung möglich und in jedem Moment etwas Wundervolles verborgen ist.“

Der Tod eines Freundes, die Beschäftigung mit dem Buddhismus und schließlich die Anregung einer Freundin, die mit krebskranken Kindern zu tun hat, brachten Una Gonschorr 2005 auf die Idee, den Verein zu gründen. Namu ist Sanskrit und bedeutet etwa „sich widmen, sich kümmern“. „Aus Trauer und Leid Freude zu machen, gemäß der buddhistischen Idee, Gift in Medizin zu verwandeln, war mein Antrieb“, so Una Gonschorr.

Dr. Hunter „Patch“ Adams übernahm Schirmherrschaft

Gesagt, getan – innerhalb von vier Wochen hatte sie rund 60 Schauspieler, Sänger, Komponisten, Musiker, Kostüm- und Bühnenbildner um sich versammelt und bereits nach drei Monaten harter Proben startete das Ensemble mit den ersten Aufführungen. 2009 übernahm Dr. Hunter „Patch“ Adams die Schirmherrschaft des Vereins. Der Arzt, Clown und Politaktivist, dessen Leben in Hollywood mit Robin Williams in der Hauptrolle verfilmt wurde, gilt als Begründer des Clinic Clowning. Der Schirmherr singt sogar als die Sonnenblume auf der mittlerweile erschienenen Hörspiel-CD „Aponis Verwandlung“.

Daneben sind unter anderem auch die Stimmen von Nic Romm (Wickie und die starken Männer), Alexandra Marisa Wilcke (Disneys Pocahontas) oder Christina Siemoneit (Alles was zählt) zu hören. Die CD ist zunächst als Geschenk für die Kinder gedacht, die an den Aufführungen nicht teilnehmen können. Finanziert wird die Produktion des Hörspiels wie viele andere Projekte des Vereins über Spenden. „Ganz besonders möchten wir hier der Stiftung Berliner Sparkassen danken, die auf vielen Ebenen unsere Arbeit unterstützt“, sagt Una Gonschorr.

Aktuell besteht namu Art for Life Network aus rund 22 Aktiven, immer ergänzt von vielen weiteren Ehrenamtlichen, die sich jeweils an konkreten Projekten beteiligen. „So konnten wir seit der Vereinsgründung mit insgesamt 200 Helfern etwa 400 Veranstaltungen durchführen“, resümiert Una Gonschorr.

Neues Projekt schon geplant

Die agile Vereinsvorsitzende, Schauspielerin, Autorin, Moderatorin, Sängerin, Komponistin und Produzentin hat längst ein neues Projekt in Planung, das 2020 starten soll: „Das Drachenmädchen, ein interaktives Musical nicht nur für Kinder." Es wird gefördert durch die Aktion Mensch und basiert auf einem japanischen Märchen, das viel mit dem Thema Inklusion und Mobbing zu tun hat.

In dem Märchen geht es wieder um eine Verwandlung, nämlich die des Drachenmädchens in einen Mann. Die Protagonistin durchbricht damit die einst in Japan geltende Auffassung, dass Frauen, Kinder und Tiere nicht die Erleuchtung und damit das wahre Glück erlangen könnten. Die Verwandlung des Drachenmädchens aber zeigt, dass jedes Wesen glücklich werden kann. Dabei sei Glück, so Una Gonschorr, doch auch im Alltag recht einfach zu finden: „Für mich ist es zum Beispiel die Erfahrung, mit dem eigenen Spiel so viel Begeisterung in den Kindern zu entfachen.“

Berliner Woche
https://www.berliner-woche.de/prenzlauer-berg/c-soziales/der-verein-namu-art-for-life-network-spielt-fuer-kranke-und-behinderte-kinder_a205528
9. April 2019, Autor: Michael Vogt

„Helden-Theater, um für ein paar Stunden das Leid zu vergessen„

Mit dieser Fantasie entführt Una Gonschorr (44) als Schmetterling "Aponi" ihre Zuschauer in eine Märchenwelt - weit weg von den Problemen, mit denen ihr Publikum tagtäglich konfrontiert ist.Ihre Zuschauer sind kranke Kinder, mit wenig Hoffnung auf ein langes Leben. "Meist haben die Kleinen Krebs oder ein schweres Herzleiden", sagt Una Gonschorr.

Vor zehn Jahren musste die Musikerin selbst mit ansehen, wie eine Freundin an Krebs gestorben ist. "Seitdem stand für mich fest: Ich möchte etwas für kranke Kinder tun."Sie gründete die Show-Gruppe "namu - Art for Life Network" (Netzwerk fürs Leben). Die Truppe besteht aus professionellen Sängern und Schauspielern, die ihre Stücke ehrenamtlich aufführen. Nicht im Theater, sondern auf der Krankenstation.

"Dort holen wir die Kinder aus ihren Zimmern heraus und lenken sie vom Klinikalltag ab", erklärt Gonschorr. Die Künstlerin hatte ja keine Ahnung, welche Wirkung ihre Stücke wirklich haben können. Vor vier Jahren hat sie im Kinderhospiz "Sonnenhof" eine unvergessliche Erfahrung gemacht: "Dort war ein Junge im Publikum, der zuerst wie versteinert in seinem Rollstuhl saß." Kein Wunder. Er war Autist und konnte sich nicht bewegen. Als Gonschorr nach dem Stück an ihm vorbeiging, hat er plötzlich die Arme hochgerissen. "Er wollte meine Bewegungen aus dem Schauspiel nachstellen.

Für die Betreuer war das eine Sensation."Der nächste Auftritt findet diesmal nicht exklusiv auf Station, sondern für jedermann unter freiem Himmel statt.Das Helden-Ensemble führt nächsten Mittwoch, den 8. August, beim Kinderfest des Vivantes-Klinikums Friedrichshain das Musical "Aponi" auf. Beginn ist um 16 Uhr. Ort: Landsberger Allee 49, 10249 Berlin.

Weitere Infos unter:
www.namunetwork.org

von Alexander Tietz
aus der B.Z. vom 4. August 2012

„Wir zaubern kranken Kindern ein Lächeln ins Gesicht“

Nach dem Krebstod einer engen Freundin gründete die Berlinerin Una ein Musiktheater-Projekt für kleine Patienten

Mit leuchtenden Augen beobachten 20 Kinder die bunten Schmetterlinge, die vor ihnen tanzen und singen. Als die letzten Töne verklingen, klatschen die kleinen Hände, Füßchen trampeln auf den Boden, die Gesichter strahlen. „Noch maaaal!“, kräht eine Fünfjährige in der ersten Reihe. Die traurige Besonderheit dieser Aufführung: Die provisorische Bühne befindet sich nicht im Theater, sondern in einer Kinderklinik in Berlin. Die kleinen Zuschauer sind krank, viele sogar schwer.

„Mit uns vergessen die Kinder für kurze Zeit ihre Schmerzen und den schweren Alltag in der fremden Umgebung. Dieser Moment, wenn die Kleinen sich so freuen, ist die schönste Belohnung für uns“, erklärt Una Gonschorr (42) aus Berlin. Seit knapp fünf Jahren tritt sie mit ihrem Verein „namu - Art For Life Network e.V.“ (Netzwerk Kunst fürs Leben) regelmäßig in Krankenhäusern und Hospizen, aber auch in SOS-Kinderdörfern und Jugendeinrichtungen auf.

Die Idee zu dem Projekt hat die ausgebildete Sängerin, Schauspielerin und Tänzerin nach dem plötzlichen Krebstod einer engen Freundin im Jahr 2004. Dieses einschneidende Ereignis macht ihr klar: „Ich will denen helfen, die besonders leiden, wenn sie krank sind - den Kindern. Deshalb habe ich den Verein gegründet.“

Durch ihren Beruf als Schauspielerin kennt Una viele Künstler. „Ich musste niemanden lange von meiner Idee überzeugen. Egal ob Schneiderin oder Schauspieler - nach wenigen Tagen hatten sich mir spontan fast 60 Leute angeschlossen, die ehrenamtlich auftreten und helfen wollten.“

Bevor die 42-Jährige mit ihrer Truppe loslegt, informiert sie sich bei ärzten und Psychologen, was den kleinen Patienten gut tut. „Wir haben uns genau erkundigt, welche Musik oder welche Farben den günstigsten Einfluss auf die Kinder haben. Dann ging es los.“
Die Theaterstücke schreibt das Team. Es komponiert auch die Lieder und entwirft die kunterbunten Bühnen-Kostüme.

Ihr erstes Stück von dem Autor Michael Ende erzählt von der Schildkröte „Tranquilla Trampeltreu“. Kein Zufall, denn Kinder können sich besonders gut mit Tieren identifizieren. „Die Schildkröte geht ihren Weg, selbst wenn es mal schwierig wird. So ist sie ein tolles Vorbild, das den Kindern Mut macht“, erklärt Una.

Doch seit 2006 dreht sich bei den Vorstellungen alles um den Schmetterling „Aponi“. „Den Kindern hier geht es nicht gut“, sagt Una. „Viele von ihnen sind schon lange im Krankenhaus und haben Schmerzen. Aber wenn wir für sie singen und tanzen, tritt das alles schnell in den Hintergrund.“

Auch heute waren die Kinder am Anfang wieder still, müde und traurig. Doch jetzt beim Schlussapplaus sind die kleinen Patienten wie wachgeküsst. Die Augen strahlen und die Bäckchen sind vor Freude gerötet. „Einmal hat sich sogar ein Junge in einem Rollstuhl, der sonst immer ganz still saß, plötzlich zur Musik bewegt“, sagt Una. „Da hatten ich und die Pflegerinnen Tränen in den Augen.“

Letztes Jahr wurde sogar der bekannte Arzt und Profi-Clown Dr. Patch Adams aus den USA auf Unas Projekt aufmerksam, heute ist er Schirmherr der Truppe. Mit ihm zusammen reiste sie nach Russland, um auch den kranken Kindern dort ein wenig Freude zu schenken. „Die Kleinen waren nach der Aufführung so glücklich“, erinnert sich Una.

Als die Kinder später zufrieden in ihre Betten zurückgekehrt sind, bedanken sich auch die ärzte bei Una. Die weiß: „Die Aufführungen wirken sich immer positiv auf die Kleinen aus. ‚namu‘ schenkt ihnen neue Lebensfreude. Und: Wer fröhlich ist, wird schneller gesund. Das ist medizinisch erwiesen!“

Sie wollen „namu“ unterstützen?
Weitere Infos unter:
www.namunetwork.org

von Julia Carstens
aus Alles für die Frau vom 1. April 2010

Die Gruppe „namu” spielt ehrenamtlich für kranke Kinder - und sucht Verstärkung

Applaus für dieses Helden-Theater

Die Begegnung mit dem 6-jährigen Mädchen im evangelischen Waldkrankenhaus Spandau wird Una Gonschorr (42) nie vergessen. „Die Kleine röchelte, hatte Angst zu ersticken und weinte viel“, erzählt sie. „Doch als wir anfingen zu singen, wurde sie ganz ruhig. Und am Ende sang sie mit uns, lachte und hatte ihre Atemprobleme völlig vergessen.“
Es sind diese Erlebnisse, die Una Gonschorr bei ihrer Arbeit antreiben. Vor knapp fünf Jahren gründete die Musikproduzentin, Schauspielerin und Sängerin den gemeinnützigen Verein „namu - Art for Life Network“ (Netzwerk Kunst fürs Leben). Den Ausschlag gab der plötzliche Krebs-Tod einer engen Freundin der Künstlerin. „Damals bekam ich die Idee, etwas für krebskranke Kinder zu machen“, sagt sie.

Welche Musik, Kostüme, Farben sind gut für die Patienten?

Seitdem gehen sie und ihr Künstler-Ensemble regelmäßig in Berliner Krankenhäuser, Jugendeinrichtungen, Hospize und SOS-Kinderdörfer, um Kindern ein wenig Freude in ihren schweren Alltag zu bringen - mit selbst komponierten Stücken und in farbenprächtigen Kostümen.
„Bevor wir anfingen, haben wir uns von Wissenschaftlern und ärzten beraten lassen, wie wir die medizinische Betreuung der Patienten am besten ergänzen können“, sagt Gonschorr. Sie und ihre Mitstreiter informierten sich genau, welche Musik, was für Kostüme und welche Farben den günstigsten Einfluss auf die leidgeprüften Kinder haben.
Und die Fachleute merken sofort, wie viele Gedanken sich die Gruppe gemacht hat. „Ein Projekt mit einer solchen Qualität findet man nicht oft“, sagt etwa Dr. Hans Willner, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des St.- Joseph-Krankenhauses in Tempelhof. „Wir haben viele Kinder mit ängsten oder Depressionen, die mit schweren sozialen Bedingungen oder Entwicklungsproblemen zu kämpfen haben. Für sie wirken Musik und Bewegung, die die Fantasie anregen, unglaublich befreiend und lenken sie von ihrer Situation ab“, erläutert er den positiven Effekt für die jungen Patienten seines Bereichs.
Una Gonschorr erinnert sich an eine 17-Jährige, die gerade eine Fehlgeburt erlitten hatte. „Erst konnte sie nicht aufhören zu weinen, und dann sang sie mit uns zusammen.“
Ins St.-Joseph-Krankenhaus flatterten Gonschorr und Kollegen als bunte Schmetterlinge und sangen Lieder aus ihrer Show „Aponi“ (Indianisch für Schmetterling). „Tiere eignen sich sehr gut, um bei den Kindern eine starke Identifikation herzustellen“, sagt Dr. Willner.
Immer wieder wird namu auch von prominenten Künstlern unterstützt. Dieses Mal war Sänger und Schauspieler Axel Herrig dabei, der schon im Theater des Westens als Falco und im Theater am Kurfürstendamm in „Männer“ spielte.

„Wer fröhlich ist, wird auch viel schneller gesund“

Unter den begeisterten Zuschauern war auch Kinderklinik-Chefärztin Dr. Beatrix Schmidt. „Wir haben sogar Kinder bei uns, die tatsächlich länger im Krankenhaus bleiben wollen, um den nächsten Auftritt der Gruppe nicht zu versäumen“, erzählt sie lachend. „Aus medizinischer Sicht ist völlig klar: Wer fröhlich ist, wird auch viel schneller wieder gesund.“
Um das auch weiter zu schaffen, sucht namu dringend Musiker und Künstler, die sich bei ihnen ehrenamtlich engagieren möchten. Ansprechperson: Una Gonschorr, (030) 30 64 55 29

von Daniel Schalz
aus der BZ vom 01. Februar 2010

Riesige Schmetterlinge

Der Verein namu veranstaltet Musical-Aufführungen für Kinder

Charlottenburg. Das Gesangsensemble Aponi zauberte im Klinikum Westend kranken Kindern ein Lächeln ins Gesicht.

Auf Station 6 des Klinikums Westend lief am Montag, 26. Oktober einiges anders als auf den anderen Stationen. Musik hallte durch die Gänge, Kinder wurden samt ihrer Betten aus ihren Zimmern gezogen, übergroße Schmetterlinge hüpften vor ihnen hin und her. Grund dafür war das Gesangsensemble Aponi. Sieben Künstler, verkleidet als Schmetterlinge, nahmen die Kinder mit auf eine musikalische Reise um die Welt. Unter ihnen war neben Alexandra Wilcke, der deutschen Stimme von Pocahontas aus dem gleichnamigen Zeichentrickfilm, auch Una Gonschorr. Sie ist Vorsitzende des Vereins namu, der sich mit Projekten wie Aponi der guten Sache verschrieben hat. Namu kommt aus dem Alt-Indischen und bedeutet „die Widmung“. „Wir fanden diesen Namen besonders passend, da er genau das beschreibt, was wir tun: Wir widmen uns kranken Kindern“ erklärt Una Gonschorr. Mit Aufführungen wie Aponi bringt namu Kindern in Krankenhäusern und Hospizen musikalische Abwechslung vom tristen Alltag. Der gemeinnützige Verein wurde 2005 gegründet und finanziert sich seitdem aus Spenden, hauptsächlich von Privatpersonen. Alle Vereinsmitglieder, vom Schauspieler bis zum Bühnenbildner, arbeiten ehrenamtlich.

Seit Januar 2009 ist der Usamerikanische Arzt Dr. Hunter „Patch“ Adams Schirmherr der Organisation. Er ist durch den gleichnamigen Film „Patch Adams“ als Clown, der kranke Kinder erheitert, weltbekannt geworden. Zusammen mit ihm fliegen die Darsteller von Aponi am 8. November zur großen Clownstour nach Russland um dort Waisen und Kranke zu unterhalten und aufzumuntern. Hauptsächlich treten die Künstler von namu aber im Raum Berlin auf.

Im Laufe der Zeit hat sich eine konstante Zusammenarbeit zwischen namu und vielen Krankenhäusern und Kliniken entwickelt. Nicht nur wegen ihren begeisternden Auftritten sondern auch aufgrund der Tatsache, dass sie kostenlos auftreten, werden die Künstler von namu immer öfter eingeladen. „Alle sind froh, wenn wir kommen“, sagt Una Gonschorr stolz. „übrigens kann jeder bei uns Mitglied werden“.

Die Aufführung im Klinikum Westend endete, wie alle Aufführungen von Aponi: Kinder konnten nicht genug von den „singenden Schmetterlingen“ bekommen. Am Ende strahlte sogar der 9-jährige Mehmet, der am Anfang noch zurückhaltend war, besonders. Weitere Informationen über den Verein gibt es auf www.namunetwork.org. wh

aus der Berliner Woche vom 11. November 2009

Von magischen Momenten und magischen Bildern

Das Wort namu stammt aus dem altindischen und bedeutet sich widmen oder die Widmung und repräsentiert das Vorhaben des gleichnamigen Vereins namu Art for Life Network e.V. Die Künstlergruppe von Tänzern, Sängern, Musikern und Schauspielern zieht mit ihrer Kunst zu ungewöhnlichen Einsatzorten in Krankenhäuser oder Hospize und bringt mit bis ins Detail ausgetüftelten und liebevoll gestalteten Musical-Aufführungen magische Momente und fantasievolle Bilder. Diese Botschaften bringen Hoffnung für kranke Kinder und Jugendliche, deren Schicksale von schweren Krankheiten geprägt sind, und die sich ihren Lebenswillen immer wieder erkämpfen müssen. Märchen, wie die Geschichte von Aponi, dem Schmetterling, der um die Welt fliegt und für seinen Freund magische Farben sammelt oder der beharrlichen und geduldigen Schildkröte Tranquilla, die sich auf die Reise zu einem fragwürdigen Ziel begibt und schließlich erfolgreich ankommt, erzählen von Willensstärke und Fantasie zur Erreichung der eigenen Ziele und überwindung von Schwierigkeiten. Aber nicht nur die Kleinen werden in den Bann der magischen Bilder und Klänge gezogen und für Momente in eine andere Welt entführt. Familienangehörige und Mitarbeiter in den Krankenhäusern bestätigen die kraftbringende Wirkung der musikalischen Medizin. Zuschauer und Darsteller kommen zu einer großen Nähe und Interaktionen führen zu improvisierten Situationen, aus denen später oft, ins Programm eingebaute, Rituale werden. 2006 wurde das Gesangsensemble “Aponi“ von Una Gonschorr, einer im Kiez lebenden Künstlerin, gegründet. Sie entwickelt immer wieder neue Ideen zum Ausbau der Tätigkeiten des Vereins. Auf einer CD wurden Auszüge des Gesangensembles eingespielt. Alle arbeiten ehrenamtlich und mit großem Einsatz an mindestens zwei Aufführungen im Monat. Es wird viel Wert auf eine professionelle Umsetzung bei den Auftritten gelegt. Licht- und Tontechnik und ein mobiles Bühnenbild verwandeln die kargsten Räume in Traumwelten. Eine Bastelgruppe stellt kleine Geschenke und Andenken für die Kinder her. Die musikalische Reise des Schmetterlings Aponi soll bis zum nächsten Jahr zu einem Musical ausgebaut werden. Um die Arbeit für den Verein zu erleichtern und weiter auszubauen, werden Sponsoren und engagierte Mitstreiter gesucht. Seit Anfang 2009 unterstützt Dr. Patch H. Adams durch seine Schirmherrschaft den Verein. Er ist begeistert von den schillernden Kostümen, phantasievollen Bühnenbildern sowie einfühlsamen und fröhlichen Liedern, die alle Zuschauer verzaubern.
Das Künstlerensemble namu Art for Life Network e.V. schlug ihn für die Nominierung für das Blaue Herz vor und am 13. Juli 2009 wurde er in Berlin im Park Center Treptow von Theo und Kindern seines Blue Heart Children Komitees, gemeinsam mit Dr. Eckart von Hirschhausen in der Kategorie Gesundheit ausgezeichnet.
ATH

aus dem Insel-Echo im Herbst 2009

Hand in Hand

Hiltrud Müller über die Atmosphäre auf der Frühgeborenenstation Spandau

Welch ein Kindersegen! Babys, Kleinkinder, Vorschulkinder und „Große”, Zwillingspärchen schlummernd im Wagen oder fröhlich quietschend auf der Spielwiese - eineiig oder zweieiig und immer mopsfidel. Die große Kinderschar kam - wohlbehütet von Mama, Papa und auch manchen Großeltern - am Wochenende ins Waldkrankenhaus Spandau zum Frühchenfest. Zum einen wollten die Eltern stolz den Schwestern und Ärzten demonstrieren, wie gut sich die Winzlinge von einst herausgemacht haben. Zum anderen kommen die Familien gerne zurück an einen Ort, an dem sie eine schwere Zeit durchgestanden haben. Sie freuen sich auf die Wiederbegegnung mit jenen Menschen, denen sie viel verdanken. Denn das Stationsteam bemüht sich rund um die Uhr um jedes Menschenkind, das viel zu eilig auf diese Welt drängte und deshalb vielen Risiken ausgesetzt ist. Doch es sind nicht nur medizinische Kunst und manueller Aufwand, für die die Familien dankbar sind. Es ist vor allem die Atmosphäre, in der sie sich als Partner angenommen sehen. Die Erkenntnis, dass elterliche Wärme und Nähe noch wichtiger ist als die moderne Apparatemedizin, gehört zum Konzept der „sanften Ankunft”, die die Frühchenstation im Waldkrankenhaus den neuen Erdenbürgern bereitet.

Treffen der kleinen Frühstarter

NEONATOLOGIE Das EvangelischeWaldkrankenhaus Spandau bittet alle zwei Jahre zum Frühchenfest

Das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau lud zum vierten Male zum Frühchenfest. Das offenbarte: Die allermeisten entwickeln sich prächtig.

SPANDAU Celina Lenz springt wie ein Gummiball durchs Seil, immer schneller, immer schneller... Motorische Schwierigkeiten? Nichts von alledem. Doch als das Mädchen, das heute zu den Klassenbesten zählt, vor sieben Jahren geboren wurde, war es ein Schock für die Eltern: Viel zu früh drängte das Menschenkind auf diese Welt. Es wog gerade mal 800 Gramm. Die Ärzte und Schwestern der Neonatologie des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau mühten sich redlich um diese Handvoll Leben. Und auch die Eltern durchlitten eine schwierige Zeit.

Dieser dramatische Start ins Leben war der gemeinsame Nenner, der alle Gäste bei diesem heiteren Fest im Waldkrankenhaus am Sonnabend verband. Schwestern und Ärzte hatten zum Frühchenfest geladen, das alle zwei Jahre stattfindet. Die ältesten Frühchen hatten sich inzwischen zu „frechen Früchtchen” gemausert, die sich nach Herzenslust im Ballzielwurf übten, auf Stelzen staksten oder auf dem Pony durch den Klinikpark trabten. Die meisten Eltern aber kamen mit Babys und Kleinkindern zum Festgelände vor dem Hebammenhaus. Man hätte es getrost auch als ein Zwillingstreffen bezeichnen können. Zwillinge gab es im Dutzend, denn Zwillinge drängen aus Platzmangel fast immer vorzeitig ans Licht.

„Etwa ein Prozent der Neugeborenen”, sagt Chefarzt Frank Jochum, der die Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin leitet, „kommt mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm zur Welt. Doch nicht das Gewicht, sondern das Reifestadium ist das Problematische.” Ein Kind, das vor der 23. Schwangerschaftswoche geboren wird, muss oft Monate in der Neonatologie der Klinik bleiben - erst im Brutkasten, dann im Wärmebettchen, verkabelt, über eine Magensonde mit Muttermilch ernährt, oftmals auch beatmet. . . Etwa 30 dieser sehr unreifen Neugeborenen - das absolute Leichtgewicht wog gerade mal 480 Gramm - werden pro Jahr in der Spandauer Neonatologie gehegt und gepflegt, bis sie selbstständig atmen und trinken können. Meist werden die Kummerkinder um den eigentlichen Geburtstermin nach Hause entlassen. „90 Prozent der Frühchen entwickeln sich völlig normal”, sagt der Chefarzt der Neonatologie, die im internationalen Vergleich, an dem nur drei deutsche Kliniken teilnehmen, Spitzenwerte in der Behandlungsqualität erreicht.

Zum Fest waren allerdings auch einige Mütter mit behinderten Kindern gekommen. Medizintechnik und ärztliche Kunst vermögen wahre Wunder zu vollbringen. Bisweilen aber führt ein anderer Regie.

INTERVIEW Eine schwierige Zeit, die zusammenschweißt

Christine Roß aus Falkensee arbeitet als Kinderkrankenschwester auf der Frühgeborenenstation imWaldkrankenhaus. Sie war Cheforganisatorin des Frühchenfestes.

MAZ: Frau Roß, das war ja ein prächtiges Fest, mit fröhlichen Kindern, entspannten Eltern und professionellen Künstlern. Haben Sie einen ganzen Organisationsstab im Einsatz gehabt?
Christine Roß: Ja - die Schwestern der Station. Außerdem hat uns die Künstlergruppe „Namu” ihr Programm zum Geschenk gemacht. Sie spielt, singt und tanzt kostenlos für Kinder in Krankenhäusern und Hospizen.

Was hat Sie bewogen, zu diesen Frühchentreffen einzuladen?
Roß: Die schwierige Phase nach der Geburt schweißt Eltern und Klinikpersonal zusammen. Auch Eltern untereinander kommen sich mitunter sehr nahe, wenn sie Wochen und Monate gemeinsam auf dieser Station verbringen. Denn die Eltern sind ja immer in der Nähe ihrer Kinder. Durch die Treffen haben sie Gelegenheit, sich wiederzusehen. Und wir als Klinikpersonal können Anteil nehmen an der Entwicklung der kleinen Sorgenkinder von einst.

Manche sind es noch heute, weil behindert.
Roß: Gerade für ihre Eltern ist es hilfreich, wenn sie andere Familien treffen, die ein ähnliches Schicksal tragen. Sie spüren: Sie stehen mit ihren Sorgen nicht allein.

von Hiltrud Müller
aus der Märkischen Allgemeinen, Der Havelländer vom 01. Juli 2008

Sultan Leo und Tranquilla Trampeltreu,

Theaterprojekt auf der Kinderkrebsstation

Kinderaugen glänzen, wenn sich die Schildkröte Tranquilla Trampeltreu beharrlich gegen alle Widrigkeit auf den Weg zur Hochzeit des großen Sultans Leo begibt. Michael Endes berühmte Erzählung, lebendig geworden mit einer kunterbunten Menagerie aus Schnecken, Spinnen und Löwen als poetische Reise voller fröhlicher Musik in farbberauschte, fantasievolle Bildern getaucht.
Auf den ersten Blick ein ganz normales Kindertheater, wären da nicht die Zuschauer in ihren Betten, am Tropf, geschwächt von der letzten Chemotherapie. Denn das namu-Ensemble tritt nicht im Theater auf, sondern in Krankenhäusern auf der Kinderkrebsstation und Hospizen, wo immer sich dort gerade eine Möglichkeit bietet.
"Wir passen uns den Situationen individuell an, um den Tagesablauf nicht zu stören. Schließlich wollen wir ja niemandem vermehrte Arbeit bereiten, sondern eine freudige Abwechslung bringen", sagt Una Gonschorr, die Vorsitzende von "namu - Art for Life Network e. V." So wurde etwa das Bühnenbild speziell aus Ziehharmonika-Klappelementen konzipiert, um in jeder winzigen Ecke spielen zu können.

Die Initialzündung für den Verein war ein trauriger Anlass - der Krebstod einer Freundin. Daraus wurde die Idee geboren, etwas für krebskranke Kinder zu tun. Kulturelle Medizin nennt die Charlottenburgerin ihre süße Arznei: "Lebensfreude bringt den Körper in bessere Schwingungen und damit kann man Krankheiten besser überwinden. Das haben wir uns zur Aufgabe gemacht."

Vor gut einem Jahr hat die Schauspielerin und Sängerin gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Ulrich Schumann in nur vier Wochen über 60 Leute für ihr Konzept begeistert. Darunter die Regisseurin des Ende-Stücks Anja Kaul, bekannt als Darstellerin aus der TV-Erfolgsserie "Hinter Gittern", und die preisgekrönte Filmgesellschaft TeamWorx, die mit Requisiten aushilft.
Aber auf prominente Namen kommt es Una Gonschorr nicht in erster Linie an: "Was nützt mir ein Star, wenn er nie Zeit hat! Uns verbindet das Herz. Egal, ob Profis oder Menschen mit Profession." "Tranquilla Trampeltreu" wurde mit gerade mal 2500 Euro aus privaten Spenden produziert.
Die ärzte bestätigen den großen therapeutischen Wert des Theaterspiels. Ein komplettes Herausreißen der schwerkranken Kinder aus ihrer Welt. Mittlerweile kommen Anfragen aus dem ganzen Bundesgebiet und drei weitere Produktionen sind in Vorbereitung.

Ulrike Borowczyk
Aus der Berliner Morgenpost vom 1. August 2006
Hinweis: Leider ist der Redaktion ein Fehler unterlaufen. Die Regie wurde von Frau Eva Schönherr und nicht von Frau Anja Kaul geführt.